Zuchtberatung

Perserfarben: black-silver shaded X blue-silver-torbie

von Raymonde Harland

erschienen in "katzen extra"7/98

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Frage:

Da meine Perserkatze kurz vor der Dauerrolligkeit stand, hatte ich die Wahl der Kastration oder sie zu einem Kater zu bringen. Ich habe mich für den Kater entschieden.

Aramis1.jpg (22404 Byte) Foto: Maine Coon silver-tabby

Weil ich totaler Anfänger bin, habe ich mich bei einigen Züchtern informiert, dort aber völlig den Überblick verloren, da mir jeder etwas anderes sagte.

Jetzt habe ich mich für einen Kater entschieden, der mir vom Aussehen am besten gefallen hat. Er hat, wie meine Katze, noch eine Nase!

Jetzt möchte ich Sie fragen, welche Farben bei diesem Wurf fallen werden oder können? Kopien der Stammbäume anbei.

Antwort

Außer der Kastration und der Deckkung, blieb Ihnen natürlich noch die Möglichkeit die Rolligkeit mit einer Hormongabe zu beenden. Erkundigen Sie sich hierzu bei Ihrem Tierarzt.

Stammbaum Armand silver-shaded

Eltern Großeltern Urgroßeltern
Mike

silver-shaded

Dionysus

silver-shaded

Faninal, silver-shaded
Sarah, silver-shaded
Cherie

silver-shaded

Armni, silver-shaded
Exotic-Lady, silver-shaded
Galina

golden-shaded

Golden Nugged

golden-shaded

Silver Dimitri, golden-shaded
Golden Surprise, golden-shaded
Bobbyka

golden-shaded

Little Joe, golden-shaded
Butterfly, golden-shaded

Um zu sehen, welche Farben in einem Wurf fallen können, müßen wir zunächst die Genstruktur der Elterntiere mit Hilfe des Stammbaumes analysieren. Der Vater ist ein black-silver-shaded. Er ist als shaded ein Agouti-Tier, hat also ein großes A. Er ist nicht rot, hat also zwei kleine o. Er ist nicht chocolate, hat also ein großes B. Er ist kein Colourpoint, hat also ein großes C. Auch Weißscheckung ist nicht vorhanden, also hat er zwei kleine s. Er zeigt Silber, also hat er ein großes I. Aus dem Stammbaum können wir die zweite Allele konstruieren. Es ist kein Vorfahre non-agouti, soweit der Stammbaum reicht, zu erkennen. Also ist auch das zweite A wahrscheinlich ein großes. Es ist kein chocolate oder lilac Tier unter den Vorfahren, also ist auch das zweite B wahrscheinlich ein großes. Es sind keine Colourpoint unter den Vorfahren, also ist auch das zweite C wahrscheinlich ein großes. Da kein Vorfahr eine verdünnte Farbe zeigt, ist auch das zweite D wahrscheinlich ein Großes."Wahrscheinlich" muß ich bei diesen Genen sagen, da sich rezessiv natürlich trotzdem non-agouti, chocolate, Maske und Verdünnung vererbt haben könnten, durch Vorfahren, die aus dem Stammbaum nicht ersichtlich sind. Die Mutter ist golden, hatte also kein Silber, sondern nur zwei kleine i zu vererben. Die Farb- und Zeichnungsgene Ihres Katers lauten also: AA BB CC DD Ii ooy ss. Natürlich trägt und vererbt auch Ihr Kater Tabby-Gene, doch werden diese aus dem Stammbaum nicht ersichtlich. Wahrscheinlich ist er classic, hat also tb tb. Als silver shaded muß er außerdem die Gene für wide-band haben. Wahrscheinlich ist er mischerbig, denn als reinerbiger wide-band würde er sich in der aparten Farbe chinchilla zeigen. Wir ergänzen also noch: Wb wb.

Stammbaum von Feodora blau/creme silver-tabby

Eltern Großeltern Urgroßeltern
Saruk

creme-shaded-cameo

Midas

lilac-mc-tabby

Cubano, chocolate
Sarah, chocolate
Cheryle

shaded-cameo

Casanova, shaded-cameo
Sugar Babe, shaded-cameo
Navinda

blue-tabby

Midas

lilac-mc-tabby

Cubano, chocolate
Sarah, chocolate
Myrain

black-tabby

Cubano, chocolate
Principale, black-tabby

Nun zu Ihrer Katze, einer blau-creme silver tabby Perser. Vom Phänotyp sehen wir also folgende Gene: Sie zeigt ihr tabby-Muster, also ist sie eine agouti Katze, hat also ein großes A. Sie ist nicht chocolate, also ein großes B. Sie zeigt verdünnte Farbe, hat also zwei kleine d. Sie zeigt Silber, hat also ein großes I. Blau und creme bedeutet ein großes und ein kleines Oo. Sie zeigt weder Colourpoint-Zeichnung, noch Weißscheckung, also ein großes C und zwei kleine s. Jetzt ergänzen wir aus dem Stammbaum. Der Vater Ihrer Katze war ein creme shaded cameo, die Mutter eine blue tabby. Von der Mutter hat sie also kein Silber erben können, also gibt es ein kleines i. Beide Großväter waren lilac, unter den Urgroßeltern gab es eine Colourpoint und eine Smoke. Das bedeutet sie könnte von der Urgroßmutter in red smoke das Gen für non-agouti geerbt haben. Von den lilac Großeltern das Chocolate Gen und von der Colourpoint Urgroßmutter den Maskenfaktor. Sicher ist dies alles nicht, deshalb müssen wir Fragezeichen setzen. Die Gene sind also wie folgt zu kennzeichnen Aa? Bb? Cc? dd Ii Oo ss. Über die Tabby-Gene können wir keine Aussage machen, da sie auf dem Stammbaum leider bei ihr selbst und ihren Vorfahren nur sehr lückenhaft aufgeführt werden. Wide-band-Gene hat Ihre Katze wahrscheinlich nicht, da sie als Tabby bezeichnet wird und nicht als Shaded, obwohl ihr Vater als "creme-chinchilla" eigendlich nur wide-band zu vererben hatte.

Sie können also bei dieser Verpaarung mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nur Agouti Kinder erwarten, die nur mit viel Glück Shaded sind, ansonsten Tabbys. Die Wahrscheinlichkeit für Cocolate oder lilac ist ebenfalls gleich Null. Auch für Colourpoints sieht es nicht besser aus. Verdünnte Farben sind genauso unwahrscheinlich, aber alle Kinder werden Verdünnungsträger sein, da Ihre Katze verdünnte Farbe zeigt. Weißscheckung wird nie auftreten. Die statistische Wahrscheinlichkeit für Kitten mit Silber liegt bei 75 %, also Kitten in den Farben red-silver-tabby, black-silver-tabby und silver-torbie, mit viel Glück auch in den entsprechenden Shaded-Varietäten. 25 % der Kitten werden red-tabby, black-tabby oder black-torbie sein. Die Mädchen können niemals rot, sondern nur schildpatt oder eine Farbe mit schwarz zeigen. Die Kater können sowohl Farben mit rot, als auch mit schwarz zeigen.